Dall’Igna: "Wir waren etwas perplex."

motogp.com spricht mit dem Ducati Corse General Manager über die Aerodynamik-Beschwerde, die nach dem QatarGP gegen Ducati eingereicht wurde

Nach dem, was in Qatar passiert ist, müssen wir jetzt auf eine Entscheidung des FIM Court of Appeals warten. War Ducati darüber überrascht?

"Wir waren etwas verblüfft, vor allem in Bezug auf die Art und Weise, wie dies alles geschah. Vor dem Rennen in Qatar wurden all die verschiedenen Streitigkeiten - und es gab viele - entweder innerhalb der MSMA oder unter Einbeziehung des Technischen Direktors der MSMA beigelegt. Das ist das erste Mal, dass ein Team beschließt, wegen eines technischen Zweifels, Beschwerde gegen ein anderes Team einzulegen. Das wurde in der Vergangenheit anders gelöst und ist eine negative Entwicklung. Nachdem der Technische Direktor in Frage gestellt wurde, besteht nun die Gefahr, dass es bei jedem Rennen zu solchen Protesten kommt. Dabei ist der Technische Direktor der Einzige, der entscheiden kann, ob etwas an dem Motorrad montiertes legal ist oder nicht."

Haben die vier Werke die Arbeit der Kommission in Frage gestellt?

"Ja. Zuerst haben sie den Technischen Direktor in Frage gestellt und dann die oberste Jury. Dies zeigt ein völliges Misstrauen gegenüber der Föderation.“

Was erwartet man vom Berufungsgericht der FIM?

"Wir sind zuversichtlich, dass unsere Arbeit perfekt mit den technischen Vorschriften übereinstimmt. Wir sind überzeugt und zuversichtlich, dass der Einspruch ebenfalls abgelehnt wird."

Ihr hattet 2018 eine gute Beziehung zu Honda. Ändert sich das jetzt?

"Das waren korrekte Berichte. Jedes Mal, wenn es ein Problem gab, wurde es aus deren Blickwinkel heraus betrachtet und analysiert, um zu sehen, was wir als Ducati besser machen können und haben dabei die MSMA zu Rate gezogen und nicht die MSMA plus den technischen Direktor der Meisterschaft. Für uns hat sich nichts geändert. Wenn wir gewusst hätten, dass es zu solchen Disputen führt, hätten wir es wie in der Vergangenheit direkt in der MSMA diskutiert. Offensichtlich haben sich diese vier Hersteller dazu entschlossen, ihre Herangehensweise zu ändern und was uns vor allem überrascht, ist Honda. Zusammen ist mit uns und Yamaha gehören sie zu den Gründervätern der Weltmeisterschaft, da sie von Anfang an dabei waren. Jetzt beschließen sie, die Regeln zu ändern und die Föderation in Frage zu stellen."

Was die anderen Werke angeht - Suzuki, KTM und Aprilia - warum, glaubst Du, haben sie das getan? Wird Honda nur gefolgt?

"Ich weiß nicht, wer ein Nachfolger oder ein Vorgänger war. Bei KTM und Aprilia habe ich Schwierigkeiten, es zu verstehen. Ich verstehe es mehr bei unseren direkten Rivalen im Rennen und in der Meisterschaft."

Yamaha hat entschieden, sich nicht zu äußern. Hast du mit ihnen gesprochen?

"Wir haben nicht viel mit Yamaha gesprochen. Ich weiß nicht, warum sie nicht an dieser Beschwerde teilnehmen wollten. Ich weiß nicht warum. Vielleicht, weil Yamaha von Anfang an in die Diskussionen um die Regeln involviert war und wie wir denken, dass es richtiger ist, diese Themen auf andere Weise anzugehen. Das ist eine Frage, die man Yamaha stellen muss."

Wenn das Gericht mit den Beschwerden einverstanden ist, besteht die Möglichkeit, beim CAS (Sportschiedsgericht) Berufung einzulegen.

"Innerhalb der Föderation enden die Entscheidungen beim FIM Court of Appeal. Man muss zum CAS, dem Sportgericht, gehen, aber in diesem Fall verlassen wir dann den Bereich der FIM. Ich möchte gar nicht daran denken, dass es so weit kommt, denn wir sind nach wie vor überzeugt, dass wir innerhalb der Verordnung und im Recht sind. Noch sehen wir keine Gründe, warum das Berufungsgericht anders entscheiden sollte. Wenn ja, werden wir das erneut prüfen und gegebenenfalls darüber nachdenken, Berufung einzuelegen. Aber darüber sprechen wir, wenn es so weit kommt." 

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