Die „Concessions“ wurden eingeführt, um den Herstellern leichte Vorteile zu verschaffen, wenn diese eine Periode unterdurchschnittlicher Leistungen durchlaufen oder um den Anschluss an gute Ergebnisse kämpfen. Dazu gehören die Verfügbarkeit von neun statt sieben Motoren während der Saison, das Recht, die Motorenspezifikation vor der Saison nicht zu besiegeln, sechs statt drei Wildcard-Teilnahmen, die Zuteilung von mehr Testtagen und die Möglichkeit für Werksfahrer, an nicht offiziellen Testtagen zu testen.
Das einzige Team, das in den letzten beiden Jahren von den Concessions profitiert hat, war Aprilia. Davor waren es KTM und Aprilia. Nachdem Aleix Espargaro und Aprilia-Racing-Teamkollege Maverick Viñales in der vergangenen Saison zusammen neun Podiumsplätze errungen haben, darunter Espargaros unvergesslicher erster Sieg beim Großen Preis von Argentinien, hat sich das Werk aus Noale seinen österreichischen Kollegen angeschlossen.
Das zeigt, dass die Concessions-Regel genau wie erhofft funktioniert. Sie gibt den MotoGP™-Werken einen zusätzlichen Schub und bringt sie näher an die Konkurrenz heran, die die Messlatte in den letzten Jahren sehr hochgelegt hat. Trotz der knappen Niederlage hat Aprilia im vergangenen Jahr bewiesen, dass sie durchaus in der Lage sind, gegen Yamaha und Ducati um den MotoGP™-Titel zu kämpfen. Das ist ein großer Erfolg für die italienische Marke, die unermüdlich daran gearbeitet hat, ihre RS-GP dorthin zu bringen, wo sie heute steht - eine gefürchtete Waffe in der Königsklasse.
Das Gleiche gilt für KTM, die sich nach ihrer herausragenden Saison 2020 von den Concessions verabschieden konnten. Zwei Siege von Miguel Oliveira (RNF MotoGP™ Team), einer von Brad Binder (Red Bull KTM Factory Racing) sowie fünf Podestplätze von Pol Espargaro (GASGAS Factory Racing Tech3) halfen KTM, die Konstrukteursmeisterschaft mit nur 26 Punkten Rückstand auf die Spitze und die Teammeisterschaft als Dritter zu beenden. Und trotz ihrer unbeständigen Form in der letzten Saison, holte Red Bull KTM Factory Racing den zweiten Platz in der Teammeisterschaft 2022.
Das erste Jahr ohne Zugeständnisse wird für Aprilia ein interessantes Jahr werden. Erst nach ein paar Rennen werden wir sehen, wo sie in der Hackordnung der Königsklasse wirklich stehen, aber wenn man den Sepang-Test betrachtet, dann können wir ein weiteres starkes Jahr für das Noale-Lager erwarten. KTMs Ausflug nach Malaysia verlief nicht so reibungslos, aber sie werden zweifellos auch 2023 zu denjenigen gehören, die man im Auge behalten muss.