Ist es wirklich schon acht Jahre her? Gerade als wir dachten, es sei alles vorbei und vergessen, ist eine der härtesten Rivalitäten der MotoGP™ auf die Rennstrecke zurückgekehrt. Alex Marquez und Luca Marini treten in die Fußstapfen ihrer berühmten älteren Brüder und kämpfen erneut um die Familienehre. Ihr unmittelbares Ziel ist es, als erste Brüder überhaupt einen Grand Prix in der Königsklasse zu gewinnen.
Dass sich ein Brüderpaar das Podium der Königsklasse teilt, ist in der Vergangenheit schon öfter geschehen. Jedoch warten wir seit 74 Jahren immer noch darauf, dass zwei Brüder einen MotoGP™ Grand Prix gewinnen. In diesem Jahr sind wir diesem Ziel näher als je zuvor, denn sowohl Alex, der jüngere Bruder des achtfachen Weltmeisters Marc Marquez, als auch Luca, der Halbbruder des neunfachen Weltmeisters Valentino Rossi, haben in dieser Saison bereits auf dem MotoGP™-Podium gestanden.
Alex, der vor drei Jahren zweimal auf dem MotoGP™-Podium stand, kämpfte sich durch den argentinischen Regen und wurde auf der Gresini-Racing-Ducati Dritter. Letzte Woche holte Luca sein erstes MotoGP™-Podium mit einem brillanten zweiten Platz auf dem COTA. Beide sind in den kleineren Klassen bereits Grand-Prix-Sieger und Alex ist sogar Moto3™ und Moto2™ Weltmeister.
Bislang ist es nur zwei Mal vorgekommen, dass Brüder gemeinsam auf demselben Podium in der Königsklasse standen. 1962 traten Juan und Eduardo Salatino bei ihrem Heim-Grand-Prix in Buenos Aires in Argentinien auf ihren Nortons an. Sie wurden Zweiter bzw. Dritter hinter einem anderen einheimischen Fahrer, Benedicto Caldarella auf einer Matchless. Fünfunddreißig Jahre später, beim Großen Preis von Imola in Italien, folgte die Familie Aoki diesem Beispiel. Hinter Weltmeister Mick Doohan wurde Nobuatsu Zweiter und Takuma Dritter. Was für eine Rennfahrerfamilie: Haruchika wurde 2001 in Mugello Fünfter im 500er-Rennen, nachdem er zwei 125er-Weltmeistertitel gewonnen hatte.
In dieser Saison könnten es gleich zwei Brüderpaare gemeinsam auf das MotoGP™-Podium schaffen: Aleix und Pol Espargaro und Alex und Marc Marquez. In der Vergangenheit gab es viele Brüderpaare, die gemeinsam in der Königsklasse angetreten sind, unter anderem Christian und Dominique Sarron, Nicky und Roger-Lee Hayden, Carlos und David Checa, Mick und Scott Doohan, Kenny und Kurtis Roberts, Bernard und Marc Garcia und Eugene und Michael Laverty.
Die Brüder in den kleineren Klassen sind bereits zum Teil in Vergessenheit geraten. Der jüngere Bruder des fünfzehnfachen Weltmeisters Giacomo Agostini, Felice, nahm an den Grands Prix der 125er und 350er-Klasse teil. Felice wurde Fünfter im 125er Grand Prix von Spanien 1978. William De Angelis, der Bruder von Alex, wurde Zwölfter im 125-ccm-Grand-Prix-Rennen von Imola 1999, während Mika Kallios jüngerer Bruder Vesa im 125-ccm-Rennen beim Großen Preis von Japan 2004 15. wurde. Während wir uns leicht an die Erfolge der Brüder Aoyama, Salonen, Bolle, Nieto, Pons, Sayle, Oncu, Van de Goorbergh und Pesek erinnern können, gibt es andere, die praktisch anonym geblieben sind. Der ältere Bruder von Weltmeister Walter Villa, Francesco, belegte in den Fünfzigern zwei dritte Plätze in der 125er-Klasse. Der Bruder von Alex Barros, Cesar, nahm an 125er und 250er Grands Prix teil. Jose und 350-ccm-Weltmeister Johnny Cecotto nahmen an Grands Prix teil, genauso wie in jüngerer Vergangenheit Tarran und Taylor Mackenzie.
Ja, es ist wirklich bereit acht Jahre her, als Valentino und Marc in Argentinien und Malaysia um den Sieg kämpften und dabei Lacke, Worte und vieles mehr austauschten.
There is nothing like a good old family feud to get the blood flowing.